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`Mambo Nr. 5´-Legende Lou Bega: „Mein Leben übersteigt jeden Traum!“

Lou Bega frech
Universal Music/ Fotos: Mischa Lorenz

Exklusiv Interview

`Mambo Nr. 5´-Legende Lou Bega: „Mein Leben übersteigt jeden Traum!“

Mit seinem Mega-Hit „Mambo Nr. 5“ wurde er schon vor über 20 Jahren zur Legende. Mit unserer Reporterin Martina Mack sprach Lou Bega über die bewegten Jahre danach, wie er sich durch schwere Zeiten kämpfte und warum aus ihm auch ein Biologie-Professor hätte werden könne.

Herr Bega, Sie haben gerade ein fröhliches Album herausgebracht – mit den Erfolgs-Hits der 90-er. Waren die 90-er ein Sorglos-Jahrzehnt?

Das waren sie wirklich. Es war eine tolle Zeit – auch politisch. Der Ost-West-Konflikt löste sich, Deutschland wurde vereint, die Börsenkurse waren auf einem hohen Level.

Ich war 15 Jahre alt, als die 90-er begannen, hatte meine beste Zeit in den 90-ern – mit 25 Jahren.

Es war ein wirklich tolles Jahrzehnt.

Lou-Bega-Waschmaschine

Welches ist Ihr Lieblingssong auf dem neuen Album?

Das ist der Bongo-Bongo-Song. Der macht einfach richtig gute Laune. Ich habe das Album von Manu Chao 1999 auf Reisen gehört und der Bongo-Bongo-Song hat mich immer begleitet. Das Lied steht für mich am meisten für die 90-er. 1999 war dann mein Jahr, als mit „Mambo Nr. 5“ alles begann.

Die Songs stecken voller Lebensfreude – wie erhalten Sie sich im Alltag die Lebensfreude?

Wenn es Tage gibt, die nicht so gut sind, dann muss man da einfach durch. Mir hilft es immer, fröhliche, leichte Musik zu hören. Dann wird meine Laune meist gleich besser.

Gerade im letzten Jahr habe ich auch gelernt, mehr Zeit in der Natur zu verbringen.

Das tut mir auch gut, einfach zu entschleunigen. In der Natur habe ich sofort bessere Laune.

Ihre Auftritte sind auch optisch immer ein Highlight. Wo finden Sie Ihre schrillen Anzüge?

Lou-Bega-zwinkert

Mittlerweile habe ich einen Stylisten. Es ist nicht so einfach, zu wissen, wo es die Sachen gibt.

Mein Stylist kommt aus Dänemark. Er heisst Mads Roennborg und lebt in Kopenhagen.

Er lebt für die Mode. Er weiß ganz genau, wo ich etwas besonders finde für die Bühne. Er hört sich meine Songs an und findet dann das perfekte Outfit für mich. Mads ist einfach klasse.

Wie viele Anzüge besitzen Sie?

Von den bunten Anzügen besitze ich etwa 20. Durch die Bühnenshow verlieren die oft ziemlich schnell ihre Form.

Die müssen oft gewaschen werden, weil man ja schwitzt auf der Bühne und dann halten die nicht so lange, auch wenn es gute Qualität ist.

Ein Hut ist zum Beispiel nach zwei Mal durch, ein Anzug hält etwa ein halbes Jahr also auch nicht viel länger.

Ziehen Sie die Anzüge auch mal privat an?

Privat vielleicht schon, aber natürlich nicht auf die Straße. Damit falle ich ja sofort auf und dann ist es vorbei mit dem Privatleben (lacht). Das habe ich ziemlich früh gelernt.

Nach 1999 war mir klar, dass ich mich besser nicht zu auffällig kleiden sollte.

Nur wenn ich dezent gekleidet bin, komme ich gut durch. Und jetzt, durch die Maskenpflicht, erkennt man mich dann noch weniger.

Lou-Bega-Rotlicht

Mit Mambo Nr. 5 sind Sie 1999 über Nacht zum Star geworden.  Wie hat dieser Erfolg Sie als Mensch verändert?

Das verändert einen ganz sicher – aber ich hoffe nicht zum Negativen.

Zumindest habe ich nicht die Bodenhaftung verloren. Abgehoben bin ich nicht.

Ich wüsste auch nicht, wo ich heute wäre, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn das nicht geklappt hätte mit dem Durchbruch als Sänger.

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Hätten Sie sich auch einen anderen Beruf vorstellen können?

Da das mit 23 Jahren relativ früh passiert ist, hat sich die Frage gar nicht gestellt.

Ich habe schon auch andere Interessen, habe mich immer für Biologie interessiert.

Was ich damit gemacht hätte, weiß ich nicht. Vielleicht wäre ich heute Biologie-Professor (lacht).

Sie waren damals mit Cher auf Tour, haben für den König von Marokko gesungen. Wenn Sie diese intensiven Jahre im Rückblick betrachten, wie haben Sie das erlebt?

Das war schon alles total verrückt . Mein Leben war damals wie in einem Film.  Aber wie bei allen Dingen, gibt es immer zwei Seiten der Medaille. Es war einerseits super aufregend, ich habe so viel erlebt, habe Orte gesehen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.

Aber dadurch, dass ich so viel erlebt, so viele verrückte Dinge in relativ kurzer Zeit gesehen habe, hat es auch schnell seinen Reiz verloren.

Ich war geradezu übersättigt davon. Zwischen 2003 und 2006 hatte ich irgendwann überhaupt keine Lust mehr zu fliegen.

Lou-Bega-an-Wand

Sie sind sogar mit der Concorde geflogen…

Ja, das klingt natürlich toll. Aber das ist das engste Flugzeug, das man sich vorstellen kann. Und es hat die ganze Zeit nach Kerosin, also nach Treibstoff gerochen.

Man sitzt da ja vier Stunden drin und das ist wirklich unangenehm, diese Luft einzuatmen.

Das konnte man ja vorher nicht wissen. Das war auch nirgendwo zu lesen.

Die Concorde hatte ein spektakuläres Image, die haben sich immer prächtig inszeniert, hatten ihre eigenen Terminals.

Da fühlte man sich schon richtig wichtig, wenn man mit Mitte 20 damit durch die Welt fliegen darf. (lacht)

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Dann bekamen Sie plötzlich einen Herzinfarkt mit 25 Jahren.  Wie schützen Sie sich inzwischen? Wann ziehen Sie die Reißleine?

Das war tatsächlich wie eine Art Weckruf. Ich hatte davor nicht gelernt „nein“ zu sagen, Grenzen zu ziehen, was mein Pensum anging.

Ich war jung und fit zuvor, wusste auch nicht wirklich, wo meine Grenze lag.

Ich musste das danach lernen. Mit den Jahren ist mir das leichter gefallen. Aber es war ein Prozess.

Heute ziehe ich die Reißleine, wenn ich merke, es wird alles zuviel.

Ich merke das zuerst geistig, dann körperlich. Zum Glück ist nicht so viel los zur Zeit. Ich habe zwar viel gearbeitet, gerade jetzt für das neue Album. Aber der Reisestress fiel weg. Das macht es dann etwas einfacher.

Lou-Bega-Blick

Lehnen Sie heute Aufträge, und somit auch Geld ab, wenn es mit zuviel Stress verbunden ist?

Ja, das habe ich auch gelernt. Im Endeffekt geht es natürlich immer ums Geld.  Man steht eben auch nicht alleine da, ist Teil eines größeren Teams.

Man ist also auch mitverantwortlich für die anderen. Das ist auch in Ordnung – aber es muss eben seine Grenzen haben.

Damals war einfach die Weltkugel zu groß und die Anforderungen zu hoch in meinem jungen Alter.

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Sie waren oft kurz  hintereinander auf mehreren Kontinenten…

Richtig, das muss man auch verkraften können. Japan, dann Australien, Amerika, dann Europa, das waren irrsinnige Strecken in dieser kurzen Zeit.

Wenn man das hin und wieder macht, geht das.

Aber nicht in so einem wahnsinnigen Tempo und über zwei Jahre. Man reist hunderttausende Kilometer um die Welt, der Körper kommt an, aber die Seele kommt so schnell nicht hinterher.

Sie haben sich nach Ihrem Herzinfarkt taufen lassen. Was hat sich dadurch verändert für Sie?

Danach hat sich sehr viel verändert. Die Taufe war so etwa 15 Jahre später.

Ich hatte in der Bibel gelesen wie Jesus sagte: Jeder Mann und jede Frau sollte geboren werden in Wasser und Geist, dann kann der heilige Geist einziehen.

Ich habe das dann angenommen, weil ich mich in dieser Zeit auch etwas schwach fühlte, und dachte das würde mir helfen.

Diese Taufe bestand aus zwei Schritten. Ich habe den ersten Schritt ganz für mich alleine  getan – auf den Malediven.

Die Taufe mit dem Wasser, die habe ich dann mit meiner Frau ein Jahr später gemacht.

Lou-Bega-rot

Wie muss man sich das vorstellen?

Ich wollte erst einmal heraus finden, ob das stimmt, ob es funktioniert. Also habe ich es so gemacht, wie er es vor 2000 Jahren gesagt hat. Ich habe dann wirklich gesagt: „Wenn es Dich gibt, dann zeige dich. Vergib mir, dass ich nie nach dir Ausschau gehalten habe, nicht an dich geglaubt habe. Ich brauche dich jetzt, brauche deine Hilfe.“

Was dann passiert ist, war wirklich widernatürlich. In diesem Moment spürte ich, wie sich mein Herz füllte mit einer unglaublichen Liebe.

Es wurde warm, und ich spürte eine Art väterliche Liebe, die ich so nicht kannte. Ich fing an zu weinen, aber es waren keine Tränen, weil ich traurig war, sondern es war einfach pure Liebe.

Es ist etwas abgefallen, was ich wohl die ganzen Jahre mit mir herumgetragen hatte.

Ich habe mich viel leichter gefühlt. Meine Frau wachte am anderen Tag auf – sie wusste nichts davon, weil ich das ja in der Nacht davor alleine gemacht hatte – aber sie hat das sofort gesehen.

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Wie konnte sie das sehen?

Sie hat es mir einfach angesehen, dass etwas anders war. An meiner Art, wie ich mich verhalten habe. Ich muss offenbar anders auf sie gewirkt haben.

Ich war glücklicher, befreiter, und das ist etwas, das geblieben ist.

Ein Jahr später haben wir die Wasser-Taufe gemacht. Sie hatte die geistliche Taufe ein Jahr vorher schon gemacht.

War das also ihre Idee gewesen?

Nein, das ist etwas, das man jemanden nicht raten kann. Sie hatte mir davon erzählt, aber ich konnte es überhaupt nicht verstehen – bis ich es selbst versucht habe.

Es ist ein übernatürlicher Vorgang, man wird quasi wie neugeboren.

Man kann es in der Bibel nachlesen, Johannes Kapitel 5! Für mich war das der eindrucksvollste und wichtigste Tag in meinem Leben, weil sich mein Leben danach so positiv verändert hat.

Was hat sich danach verändert?

Die Dinge sind viel besser gelaufen, viel leichter. Auch unsere Ehe ist viel schöner und inniger geworden. Wir ziehen noch viel mehr an einem Strang als zuvor. Vorher waren wir eher für uns, jeder einzeln für sich. Wir haben uns geliebt, respektiert, unterstützt.

Aber jetzt ist da diese dritte Kraft, die uns verbindet.

Das spüren wir. Und wir reden auch ganz oft über dieses Thema, weil es so viel verändert hat in unserem Leben. Man bekommt neue Gedanken, sieht die Welt mit neuen Augen.

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Ihre Tochter Jada Love is jetzt 13 Jahre alt. Steckt sie schon mitten in der Pubertät? Wie äußert sich das?

Sie ist einfach total süß und man sieht sich dann auch selbst in dem Alter. Sie fragt nach dem Körper, vergleicht sich, fragt, ob sie auch schön ist. Seit kurzem erst geht das jetzt los. Aber sie ist nicht zickig, sondern total lieb. Sie ist wirklich das liebste Kind, das man sich vorstellen kann.

Sie haben sich noch ein zweites Kind gewünscht. Ist der Wunsch noch immer da oder ist die Familienplanung abgeschlossen?

Wir wissen es nicht genau. Wir wollen sehen, was das Jahr noch so bringt. Die Welt ist aus den Fugen geraten. Es fühlt sich zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht richtig an.

Aber wenn es passiert, dann ist es so und dann freuen wir uns natürlich.

Aber wir planen kein zweites Kind – nicht in diesen unsicheren Zeiten. Wenn ich an meine Jugend in den 90-er Jahren denke, dann war das wirklich wunderschön, alles war möglich, alles war unbeschwert. Ein Jahrzehnt der Hoffnung.

Wenn ich sehe, wie die Welt jetzt aussieht, dann ist das schon eine trübe Zeit. Ich könnte weinen, wenn ich sehe, wie der Alltag der jungen Generation jetzt aussieht.

Die Kinder haben keine Hoffnung mehr, dass es wieder besser oder gut wird. Sie sehen keine Perspekive.

Lou-Bega-Hut

Als erfolgreicher Sänger werden Sie von vielen Frauen angehimmelt. Werden Sie da nie schwach?

Nein, ich würde niemals meine Ehe riskieren oder mein Glück aufs Spiel setzen.

Das wäre mir ein Seitensprung niemals wert. Das wäre gar nichts wert.

Ich liebe meine Frau und habe mich für sie entschieden. Das hat etwas mit Wertschätzung zu tun, die man einem Menschen entgegenbringt.

Stimmt es, dass Ihre Frau Ihnen rät, mehr Cremes zu benutzen?

Ja, das sagt sie immer. Irgendwie habe ich das nicht so richtig drauf.

Sie hat mir sogar welche gekauft, die ich alle probiert habe. Eine für tagsüber, dann für nachts. Aber es ist nicht so, dass das für mich zu einer Routine geworden ist.

Ich merke aber schon, dass sich die Haut besser anfühlt, aber dann vergesse es auch mal wieder und werde dann von meiner Frau ermahnt.

Sie wollen eine Biografie schreiben. Ist die schon fertig?

Nein, wir stecken mittendrin. Aber es wird noch etwas dauern, das ist schon viel Arbeit. Ich habe eine Ghostwriterin, alleine wäre das für mich nicht zu schaffen.

Stimmt es, dass Sie heute mit Ihrem Lied „Mambo No. 5“ mehr Umsatz machen als früher?

Lou-Bega-nachdenklich

Das ist so nicht ganz richtig. Aber es sind heute viele junge Leute dazu gekommen, die mein Lied noch gar nicht kannten, und durch das Internet darauf aufmerksam geworden sind.

Die jungen Leute streamen sich den Song heute aus dem Internet und somit ist für mich eine neue Käuferschicht, nämlich die jungen Leute von heute dazu gekommen.

Gibt es einen Traum, den Sie sich gerne erfüllen möchten?

Nein, ich erlaube es mir, keine Träume mehr zu haben.

Mein jetziges Leben übersteigt jeden Traum, den ich noch gehabt hätte.

Ich arbeite viel mehr an meiner Wertschätzung. Ich bin sehr dankbar für mein Leben, für das, was ich habe. Es soll einfach alles nur so bleiben, wie es ist.

Was würde Ihr Papa heute zu Ihrem Erfolg sagen?

Mein Papa hat auf seinem Totenbett gesagt: Der Song „Mambo Nr. 5“ wird dir Türen öffnen.

Er hat meinen Erfolg leider nicht mehr erlebt, aber ich glaube, wenn er von da oben auf mich runter schaut, dann ist er schon mächtig stolz auf mich!

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Lou-Bega-Album

Ladies and Gentleman, this is Lou Bega! Bunte Anzüge, ein verschmitztes Lächeln und Good Vibes Only. 1999 beglückte er uns mit seinem Mega-Hit „Mambo Nr. 5“. Die Melodie ist sofort im Kopf. Jetzt ist Lou Bega zurück und mit seinem neuen Album `90s Cruiser´ fliegt die gute Laune nur so aus den Boxen. Mambo-Feeling zum abrocken. Genau die richtigen Good Vibes für graue Herbst-und Wintertage.

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